Die Kirche

Die St. Martinikirche wurde am 31. Oktober (Reformationstag) 1855 geweiht und bildet den Mittelpunkt der historischen Kirchenburg.

An gleicher Stelle stand bis 1852 eine kleine Vorgängerkirche, deren Grundsteinlegung man auf das Jahr 1111 zurück datiert. Schon aus der Ferne fällt der lange, spitze Kirchturm als Wahrzeichen des Ortes Buer auf. Er ist 57 m hoch und wird im Volksmund auch „Bueraner Bleistift“ genannt. Er beherbergt in seinen zwei Glockenstuben mit Hauptgeläut und Zimbelgeläut 8 Glocken, die im März 2019 eingebaut und Palmsonntag 2019 geweiht wurden.

Auf der Westseite der Kirche befinden sich drei große Portaltüren. Nach dem Eintritt durch das Hauptportal informiert eine Glasvitrine über Pastoren und Superintendenten, die in der Martinikirche und ihrer Vorgängerkirche das Wort Gottes verkündet haben.

Über der Zwischentür zum Kirchenraum erinnert eine in Blei gefasste Glasmalerei an die Geschichte des Hl. Martin, auf dessen Namen diese Kirche geweiht ist.

An der Seite hängt ein Kreuz, welches 1969 vom Bueraner Helmut Petersen und der Meisterklasse der Maler aus Osnabrück angefertigte wurde und über 40 Jahre den Altarbereich des Lutherhauses in Düingdorf schmückte. Die Aufschrift ist ein Kirchenväterzitat.

Ein langer und sehr hoher Kirchenraum erwartet den Besucher und die Besucherin. Das im neoromanischen Baustil erbaute Gotteshaus erhält durch die vielfache Verwendung von Holz als Baumaterial eine besondere Wärme. Rundbögen in verschiedenster Ausführung prägen den Kirchenraum, in dem heute 1000 Gläubige einen Sitzplatz finden können.

Die letzte Innenrenovierung der St. Martini-Kirche wurde 1981 beendet. Dabei wurde ein besonderer Wert auf die Rekonstruktion der ursprünglichen, sehr aufwendigen Ausmalung gelegt, nachdem 1955 eine nicht weniger kunstvolle Ausmalung aus dem Jahre 1905 einem schlichten, weißen Gewand weichen musste.

Die drei großen Kronleuchter über dem Mittelgang wurden ebenfalls nach der Innenrenovierung 1981 angeschafft.

Schreitet man durch den Mittelgang der Kirche zum Altarraum, werden die Kunstgegenstände der Kirche sichtbar.

Den Blickfang im Altarraum stellt das Altarbild aus dem Jahre 1856 mit dem Auferstandenen Christus, gemalt von Adolf von Krehling, dar.

Die kleine Kanzel auf der linken Seite des Chorraumes wurde 1721 durch einen niederländischen Künstler gefertigt und stammt aus der Vorgängerkirche, die im Barockstil eingerichtet war. Die Predigten an Sonn- und Feiertagen werden heute wieder von dieser Kanzel aus gehalten.

Dagegen ist die große Kanzel auf 7 Meter Höhe die höchste ihrer Art in der Hannoverschen Landeskirche. Sie findet nur noch in den Gottesdiensten an Heiligabend Verwendung.

Der Gebrauch von heimischem Sandstein als Baumaterial findet sich auch im kunstvoll gearbeiteten Taufstein wieder.

Blickt man in den blauen Himmel des Chores mit seinen aus echtem Blattgold gefertigten Sternen, so fällt an der Kante des Chorbogenraumes das große Kruzifix auf. Der holzgeschnitzte Christus des so genannten „Osnabrücker Meisters“ (um 1520) entstammt wie die kleine Kanzel aus der Vorgängerkirche.

Die Fenster im Altarraum stammen aus dem Jahre 1905 und zeigen von links nach rechts die vier Evangelisten Matthäus, Markus, Lukas und Johannes, über denen die Zinnen des Himmlischen Jerusalems dargestellt sind. Die den Evangelisten zugeordneten Symbole befinden sich darunter. Die Darstellung des Sündenfalles „versteckt“ sich hinter dem Altarbild auf den mittleren Fenstern des Chorraumes. Neben Adam und Eva finden sich Tiere auf der Weide des Paradieses wieder. Im unteren Teil sind die Namen der Stifter verewigt.

Am Erntedanktag 1926 wurde rechts vom Chorraum eine Gedenkstätte für die Gefallenen des 1. Weltkrieges errichtet. Das „Goldene Buch“ im Schrein der Gedenktafel beinhaltet die Namen der Gefallenen und Vermissten beider Kriege.

Die Tischvitrine auf der linken Seite neben dem Chorraum beherbergt eine wertvolle Bibel und Abendmahlsgeräte.

Über der Tischvitrine befindet sich, in Form eines Rundbogenfensters, ein Teil des Altarbildes aus der alten Kirche, die im Jahre 1852 abgerissen wurde. Unter der Darstellung des Gekreuzigten wurden jahrhundertelang unsere Vorfahren getauft, konfirmiert, getraut und es fand reges kirchliches Leben statt.

Auf der Westempore befindet sich ein prachtvoller klassizistischer Orgelprospekt aus dem Jahr 1855. In der Krone des Orgelgehäuses ist eine Uhr installiert, die mit der großen Kirchturmuhr verbunden ist.

Vier Orgelwerke wurden seit 1855 in das Gehäuse eingebaut. Seit dem Jahr 1931 besaß die Kirche ein kräftiges Orgelwerk mit drei Manualen und Pedal aus der Osnabrücker Orgelbauanstalt Rohlfing. Sie hatte eine pneumatische Spielanlage bei der die Töne zeitverzögert ansprachen. Nachdem diese Orgel laut damaliger Expertenmeinung technisch nicht zu reparieren war, erfolgte im Jahr 1981 ein Neubau im neobarocken Stil. Dieser wurde durch die Orgelbaufirma Steinmann aus Vlotho vorgenommen.

Um für den besonderen Kirchenraum wieder ein gravitätisches und romantisches Klangbild herzustellen, wurde die Orgel im Jahr 2003 durch die osfriesische Orgelbaufirma ter Haseborg abermals klanglich erneuert.

Heute stehen 1696 Pfeifen verteilt auf 26 Register, einem Tremulanten und einem Glockenspiel (5 kleine Bronzeglocken) zur Verfügung.

In der St. Martini-Kirche werden regelmäßig Gottesdienste gefeiert und Konzerte mit national- und international bekannten Künstlern veranstaltet. Die warme Akustik und der Kirchraum bietet sich dafür an.

Blick vom Orgel
Blick vom Orgelboden Bild: KG Buer
Das Hauptportal
Das Hauptportal | Bild: KG Buer
glasbild
Glasbild Hlg. St. Martin im Eingang | Bild: KG Buer
Himmel über dem Altar
Himmel über dem Altar | Bild: KG Buer
Weihnachten in St. Martini | Bild: KG Buer
Die Orgel
Die Orgel | Bild: KG Buer